Die Spiritistische Wissenschaft – Teil I – Seite 2

Empirisch-wissenschaftliche Methoden (Kodifizierung) der Spiritistischen Lehre

Bei der Entstehung der Spiritistischen Lehre ist Allan Kardec bei ihrer Kodifizierung empirisch-wissenschaftlich und epistemologisch (erkenntnistheoretische Methoden) vorgegangen. Er sammelte Antworten zu Fragen und Thesen, ordnete sie systematisch ein und sortierte die Antworten nach einer Signifikanzprüfung (Prinzip der „Universalität der Lehre“) aus.

Aus dem Buch der Geister, Einleitung, Abschnitt 7 ist Folgendes zu entnehmen:

„(…) der Mathematiker erkennt nur in einer algebraischen Demonstration einen wirklichen Beweis, der Chemiker führt alles auf die Wirkung der Elemente zurück. Jeder Mensch, der in irgend einem Fach einen besonderen Spezialist ist, klammert sich mit all seinem Denken daran. Nehmen wir ihn aus diesem Denkprozess heraus, wird er fast immer durcheinander kommen, da er alles in dieses sein Schemata einstufen will. Das ist die Folge einer gewöhnlichen menschlichen Schwäche. (…)

(…)Die gewöhnlichen Wissenschaften beruhen auf die Eigenschaft des Stoffes; die spiritistischen Phänomene beruhen auf die Wirkung von Intelligenzen, die ihren freien Willen haben und alle Augenblicke beweisen, dass sie nicht zur Befriedigung unserer Laune zu haben sind. Die Beobachtungen können daher nicht in derselben Weise angestellt werden; sie verlangen besondere Bedingungen und einen anderen Ausgangspunkt. Wollte man sie unseren gewöhnlichen Experimentalmethoden unterwerfen, würden wir hier Analogien annehmen, die so gar nicht bestehen.“

Somit wandte Allan Kardec eigene wissenschaftlichen Methoden an. Diese waren aber keine naturwissenschaftlichen Methoden im Labor, sondern Methoden der Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften usw…  z.B.: „Methode der Universalität und Übereinstimmung der Botschaften“ (in dem er Antworten aus unterschiedlichen Quellen verglich und sie inhaltlich nach einer “statistischen Signifikanzprüfung“ auswählte).

„Wenn eine neue Tatsache festgestellt wird, die zu keiner bekannten Wissenschaft in enger Relation steht, dann wird der weise Mensch sie mit einer besonderen Methode studieren. Er muss sie aus seiner Wissenschaft abstrahieren und zu sich selbst sagen: Das was sich hier ergibt, ist eine neue Studie und ist unmöglich mit vorgefassten Ideen durchzuführen. (…) Der Mensch, der seine Vernunft für unfehlbar hält, ist sehr nahe am Irrtum.“ (Kardec, A.; Buch der Geister)

Es bedarf hier also eines neuen Paradigmas! (Eine grundsätzlich neue Denkweise)

Eine Wissenschaft muss dem Wohl des Menschen unter etablierten ethischen Fundamenten dienen und soll Rahmen von abstrakten Denkprozessen schaffen, also von philosophischen Fragen und von theoretischen Überlegungen.

Ferner sind die drei Grundaspekte der Spiritistischen Lehre „wissenschaftlich, religiös-moralische und philosophisch“ heute hochaktuelle Prinzipien der modernen Wissenschaftsphilosophien.

Zu guter Letzt hier der Vorschlag von Kardec für die Satzung der Pariser Spiritistischen Gesellschaft:

„Das Ziel der Gesellschaft ist die Studie der spiritistischen Wissenschaft, vor allem in den Bereichen der moralischen Umsetzung und der Kenntnisse der unsichtbaren Welt. Die politischen oder ökonomischen Fragen (Diskussionen) sollten nicht gestattet werden, genauso wenig wie religiöse Kontroversen.“ (Kardec, Spiritistische Reisen, 1862)


Beispiele von spiritistischen Wissenschaftler*innen gestern und heute:

Prof. Karl Friedrich Zöllner, Carl Du Prel, Dr. Albert Freiherr von Schrenck-Notzing, Dr. Justinus Kerner, Sir William Crookes, Sir Oliver Lodge, Sir Arthur Conan Doyle, Dr. Alfred Russel Wallace, Camille Flammarion, Ernesto Bozzano, Prof. Cesare Lombroso, Alexander Aksakow, Prof. Werner Schiebeler

Prof. Raul Teixeira, Prof. Sergio Felipe de Oliveira, Dr. Júlio Peres,  Prof. Dr. Silvio Seno Chibeni, Dr. h. c. Divaldo Franco, Dr. med. Marcelo Saad, Rogers Teixeira Soares, Prof. Dr. med. Décio Iandoli Jr., Prof. Dr. med. Jorge Cecílio Daher Jr.; Dr. med. Marlene Nobre, u.a.


Weitere Links

Beispiele von wissenschaftlichen Studien in Verbindung mit der spiritistischen Lehre (Wissenschaft) nach Allan Kardec

Wissenschaftliche Bücher über Reinkarnation, Leben nach dem Tod und Geist

Prof. Amit Goswami

Kardec, Evangelium i.L.S., Einleitung, Universelle Prüfung der geistigen Lehre

Kardec, Evangelium i.L.S., Kap. I, Bündnis zwischen Wissenschaft und Religion

Dissertationen und Forschungen in Verbindung mit der Spiritistischen Lehre in Brasilien (auf Portugiesisch)

Die methodologische vortreffliche Beschaffenheit der spiritistischen Wissenschaft- Prof. Dr. Silvio SenoChibeni – (Originalartikel auf Portugiesisch)

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