„Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“

 Jede unserer Übertretungen gegen Deine Gesetze, Herr, ist eine Unehrerbietigkeit Dir gegenüber. Sie ist eine aufgenommene Last, die wir früher oder später verantworten müssen. Wir bitten Dich in Deiner unendlichen Barmherzigkeit um Verzeihung. Dabei versprechen wir, dass wir uns bemühen werden, keine neuen Laster auf uns zu laden.

 Du hast die Nächstenliebe als ein ausdrückliches Gesetz für uns erlassen. Diese Nächstenliebe besteht jedoch nicht nur darin, den Nächsten in ihrer Not zu helfen, sondern auch im Vergessen und Verzeihen eines jeden Affronts. Mit welchem Recht würden wir Deine Milde erflehen, wenn wir sie selbst nicht bei denjenigen anwenden, über die wir uns beklagen?

 Gib uns die Kraft, mein Gott, in unserer Seele jede Empfindlichkeit, jeden Hass und jeden Groll zu löschen. Erlaube uns, dass der Tod uns nicht mit einem Wunsch nach Rache im Herzen überrascht. Sondern bewirke, dass wir vollkommen rein von allem Argwohn vor Dir erscheinen können, wenn Du uns heute noch von dieser Welt rufen möchtest. Und so nach dem Vorbild Christi, dessen letzte Worte er für seine Henker gesprochen hat (siehe Kap. X).

 Die Verfolgungen durch böswillige Menschen gehören zu unseren irdischen Prüfungen. Wir sollen sie ohne Jammern annehmen, wie alle anderen Prüfungen. Wir sollen auch nicht diejenigen verfluchen, die gegen uns boshaft sind. Denn sie öffnen uns vielmehr den Weg zu ewiger Glückseligkeit. Du hast uns durch Jesus gesagt: „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.“( Matthäus V, 10). Gesegnet seien daher die Hände, die uns verletzten und demütigten, zumal die Wunde des Körpers unsere Seele stärkt und wir aufgrund unserer Demut erhöht werden (siehe Kap. XII, Abs. 4, S. 182).

 Gesegnet sei Dein Name, Herr! Denn Du hast uns gelehrt, dass unser Schicksal nicht unausweichlich nach dem Tode festgelegt ist. Du hast uns gelehrt, dass wir in anderen Existenzen die Möglichkeit haben werden, unsere begangenen Fehler sowohl zu sühnen, als auch wieder gutzumachen; dass wir all das erfüllen können, was wir in diesem Leben für unseren Fortschritt nicht erreichen konnten (siehe Kap. IV und Kap. V, Abs. 5, S. 90).

 So erklären sich alle scheinbaren Widersprüchlichkeiten des Lebens. So wird ein Licht über unsere Vergangenheit und unsere Zukunft geworfen. Das ist ein eindeutiges Zeichen Deiner allmächtigen Gerechtigkeit und Deiner unendlichen Güte.


Evangelium – Inhaltsverzeichnis KAPITEL  XXVIII – Sammlung
spiritistischer Gebete
IV. „Unser tägliches Brot gib uns
heute.“
VI. „Und führe uns nicht in
Versuchung, sondern erlöse uns
von dem Übel.“

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